Die wirtschaftliche Herausforderung

„Die Welt ist überbewaffnet und der Frieden unterfinanziert.“

Ban Ki-moon

UN-Generalsekretär

Trotz erneuerter Bemühungen der Vereinten Nationen, eine atomwaffenfreie Welt zu schaffen, investieren alle Atomwaffenstaaten weiter in Atomwaffen. 2011 stellten sie einen erschreckenden Rekord auf: Mehr als 100 Milliarden US-Dollar gaben sie für den Erhalt und die Modernisierung ihrer nuklearen Arsenale aus.

Quelle: Global Zero Technical Report—Nuclear Weapons Cost Study, 2011, Bruce G. Blair and Matthew A. Brown

Opportunitäts­kosten

Opportunitätskosten sind Gewinne, die nicht erzielt werden, weil Ressourcen anderweitig eingesetzt werden. Was wäre, wenn man nur einige der für die Rüstung ausgegebenen Finanzmittel in andere, gesellschaftlich nützliche Projekte stecken würde? Verglichen mit den Rüstungsausgaben sind die Mittel, die in die Abrüstung fließen, verschwindend gering. Dem Büro der Vereinten Nationen für Abrüstungsfragen (ODA) steht ein Jahresbudget von gerade einmal 10 Millionen US-Dollar zur Verfügung.

Der Begriff Hauptkosten bezieht sich auf die Ausgaben für Forschung, Entwicklung, Beschaffung, Testung, Betrieb, Instandhaltung und Modernisierung des nationalen Atomwaffenarsenals (Waffen und Trägersysteme), der Frühwarnsysteme und der wichtigsten nuklearen Kommando- und Kontrollzentren.

In die Gesamtkosten werden darüber hinaus auch nicht getätigte/aufgeschobene Ausgaben für Umwelt und Gesundheit, Kosten für Raketenabwehrsysteme, Kosten für die Senkung atomarer Risiken und Kosten für das Notfallmanagement eingerechnet. Nicht eingeschlossen sind Kosten für die Luftabwehr, atombewaffnete U-Boote und die atomwaffenbezogene Geheimdienst- und Überwachungsarbeit.

„Die Frage ist, ob sich für ein Land die Investition in nationale Sicherheit – und damit die Investition in den Frieden – genauso lohnt, wie beispielsweise die Investition in die Ölversorgung oder die Exporte. Die Antwort ist: wahrscheinlich nicht.“

William Nordhaus

Wirtschaftswissenschaftler

Don't Bank on the Bomb – Investiert nicht in die Bombe!

Eine Studie der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) aus dem Jahr 2012 benennt über 300 Banken, Rentenfonds, Versicherungsgesellschaften und Unternehmensverwaltungen in 30 Ländern, die in erheblichem Umfang in Unternehmen investieren, die Atomwaffen herstellen.

Die Studie liefert Einzelheiten zu Finanztransaktionen mit 20 Unternehmen, die maßgeblich an der Herstellung, Instandhaltung und Modernisierung amerikanischer, britischer, französischer und indischer Atomkapazitäten beteiligt sind. Rüstungsgegner appellieren an Banken, nicht weiter in die nukleare Rüstungsindustrie zu investieren. Manche folgen diesem Appell bereits.

322

Finanzinstitutionen in

30 Ländern

  • 179 in Nordamerika
  • 100 in Europa
  • 32 in Asien
  • 9 im Nahen Osten
  • 1 in Lateinamerika

Quelle: Don’t Bank on the Bomb, 2012, ICAN 

Die International Trade Union Confederation (ITUC) argumentiert, dass Gelder, die für Atomwaffen und Militär ausgegeben werden, besser in die Schaffung von Arbeitsplätzen in gesellschaftlich nützlichen Wirtschaftssektoren investiert würden oder in die Bekämpfung der globalen Armut oder des Klimawandels.

The International Peace Bureau (IPB) und das Institute of Policy Studies (IPS) organisieren gemeinsam einen Aktionstag gegen Militärausgaben mit dem Ziel, ein Bewusstsein für die Problematik dieses Themas zu schaffen. Stattdessen, so der Vorschlag der Organisatoren, sollten diese Gelder für die Förderung der menschlichen Entwicklung eingesetzt werden.

Die Economists for Peace and Security (EPS) arbeiten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene darauf hin, die Last der Militärausgaben zu senken und Gesetzesänderungen herbeizuführen, die Gerechtigkeit und Frieden nachhaltig sichern.