Die medizinische Herausforderung

„Als Nächstes diagnostizierten die Ärzte bei mir mehrere bösartige Lymphome. Ich wurde operiert, aber die Tumore kommen zweimal im Jahr zurück – jedes Jahr.“

Sueko Takada.

Überlebende des Atombombenangriffs auf Nagasaki

Strahlung

Ionisierende Strahlung ist besonders energiereich und kann dadurch Atome, auf die sie trifft, chemisch verändern. Lebende Zellen, die großen Mengen ionisierender Strahlung ausgesetzt sind, werden schwer geschädigt. Die daraus resultierende Strahlenkrankheit kann Menschen innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten töten. Die Synthese roter und weißer Blutkörperchen im Knochenmark ist ebenfalls sehr strahlenempfindlich. Mit schlimmen Folgen, denn ohne rote Blutkörperchen kann kein Sauerstoff mehr durch den Körper transportiert werden und ohne weiße Blutkörperchen ist der Mensch Infektionen schutzlos ausgeliefert.

Strahlung kann auch die DNA lebender Zellen schädigen. Die betroffenen Zellen sterben ab oder verändern sich (mutieren) schon bald zu bösartigen Krebszellen.

Augen: Eine hohe Strahlenbelastung kann noch Monate später grauen Star hervorrufen.

Schilddrüse: Diese Hormondrüse ist besonders krebsanfällig, denn hier reichert sich radioaktives Jod an. Am stärksten gefährdet sind Kinder.

Lunge: Eingeatmetes radioaktives Material schädigt die DNA der Lungenzellen.

Magen: Schädigung durch Verschlucken radioaktiven Materials.

Geschlechtsorgane: Hohe Strahlenbelastung kann unfruchtbar machen. Plutonium reichert sich in den Keimdrüsen an, verursacht Geburtsschäden und Fehlgeburten.

Haut: Hohe Strahlenbelastung verursacht Rötungen und Verbrennungen

Knochenmark: Radioaktive Strahlung kann Leukämie und andere Erkrankungen des Immunsystems hervorrufen.

Schon eine Strahlendosis, die gerade mal so viel Energie wie ein kleiner Schluck heißer Kaffee enthält, kann tödlich sein.

Explosion

Die Explosion einer Atombombe tötet sofort alle Menschen im näheren Umkreis. Sie verbrennen, werden in Stücke gerissen oder sterben an einer Strahlenüberdosis. Die Explosion erzeugt eine gewaltige Druckwelle, die auch noch in weiter Entfernung Lungen- und Ohrverletzungen sowie innere Blutungen verursacht. Glassplitter, Steine, Beton, Holz und sogar Menschen werden zu tödlichen Geschossen. Die Todeszone einer durchschnittlichen Atombombe von 1 Megatonne erstreckt sich über eine Fläche von 100 Quadratmeilen (etwa 260 Quadratkilometern).

Hitze

Die Explosion einer Atombombe verursacht schlimme Verbrennungen und Augenverletzungen. Die Hitzestrahlung der Explosion entzündet viele verschiedene Brandherde auf einmal und lässt sie zu einem gigantischen Feuersturm verschmelzen. Sogar Menschen, die in der Nähe des Epizentrums Schutz in unterirdischen Bunkern suchen, sterben mit hoher Wahrscheinlichkeit an Sauerstoffmangel und Kohlenmonoxid-Vergiftung.

Links: Menschen und Gegenstände, die durch die extreme Hitze im Moment der Explosion verbrannten, hinterließen nichts als einen Schatten an der Wand. Nagasaki, 1945.

Menschen und Gegenstände, die durch die extreme Hitze im Moment der Explosion verbrannten, hinterließen nichts als einen Schatten an der Wand. Nagasaki, 1945.

„Atomwaffen sind die größte direkte Gefahr für die Gesundheit und den Fortbestand der Menschheit.“

Weltgesundheits­organisation (WHO), 1983

Seit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki dokumentieren Ärzte, andere Gesundheitsexperten und Wissenschaftler die entsetzlichen Verletzungen und humanitären Folgen nuklearer Explosionen. Oft erhalten sie ihre Informationen aus erster Hand durch die Behandlung der Opfer.

Die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) wurde 1980 durch amerikanische und sowjetische Ärzte gegründet und erhielt 1985 den Friedensnobelpreis. Bei ihren regelmäßigen Tagungen erklären sie Politikern und der Öffentlichkeit die medizinischen und wissenschaftlichen Folgen von Atomkriegen und setzen sich für die nukleare Abrüstung ein, weil sie darin das einzig mögliche „Heilmittel“ für die „Krankheit“ Atomkrieg sehen.