Die umweltbezogene Herausforderung
„Nicht etwa die globale Erwärmung oder das Ozonloch sind die größte Gefahr für unseren Planeten, sondern die Atombombe.“
Alan Robock
Klimaforscher
Experten haben am Beispiel Südasiens errechnet, dass ein regionaler Konflikt mit einem Einsatz von 100 Atombomben der Größenordnung von Hiroshima (das sind wohlgemerkt weniger als 0,1% des weltweiten Atomwaffenarsenals) auf einen Schlag mehrere 10 Millionen Menschen töten würde und eine nie dagewesene Störung des globalen Klimas zur Folge hätte.
Die Atomwaffenstaaten planen zur Zeit die Modernisierung ihrer Atomwaffenarsenale. Dies betrifft auch die in Büchel in der Eifel stationierten US-Atomwaffen. Wie groß das derzeitige Risiko einer globalen Katastrophe, insbesondere eines Atomkrieges, ist, verdeutlicht die symbolische Doomsday Clock (Atomkriegsuhr) der Zeitschrift Bulletin of the Atomic Scientists.
Im Januar 2020 wurden ihre Zeiger auf 100 Sekunden vor Mitternacht vorgerückt, nicht zuletzt aufgrund sinkender Rüstungskontrollen, dem Klimawandel und Falschinformationen. So nah an der Katastrophe war die Menschheit seit Einführung der Weltuntergangsuhr im Jahr 1947 noch nie.
Tag 5
Tag 9
Tag 49
Würden sich Indien und Pakistan gegenseitig mit allen ihren Atomwaffen bombardieren, entstünden durch das Feuer 5 Milliarden Kilogramm Rauch. Berechnungen basierend auf der durchschnittlichen Wetterlage an einem 15. Mai zeigen, dass sich die Rußpartikel innerhalb von 49 Tagen wie ein Schleier über sämtliche bewohnte Teile der Erde legen und eine dauerhafte Verdunklung des Himmels bewirken würden.
Quelle: Local Nuclear War, Alan Robock and Owen Brian Toon, 2009
Tag 5
Tag 9
Tag 49
Würden sich Indien und Pakistan gegenseitig mit allen ihren Atomwaffen bombardieren, entstünden durch das Feuer 5 Milliarden Kilogramm Rauch. Berechnungen basierend auf der durchschnittlichen Wetterlage an einem 15. Mai zeigen, dass sich die Rußpartikel innerhalb von 49 Tagen wie ein Schleier über sämtliche bewohnte Teile der Erde legen und eine dauerhafte Verdunklung des Himmels bewirken würden.
Quelle: Local Nuclear War, Alan Robock and Owen Brian Toon, 2009
Waffenproduktion
Die Herstellung von Atomwaffen, vom Uranabbau bis hin zum Atomtest, verseucht überall auf der Welt Land und Wasser. Viele der freigesetzten Substanzen, darunter Plutonium und Uran, bleiben über Tausende, manchmal sogar über Hunderttausende von Jahren radioaktiv.
Nuklearkomplex Hanford Site
Der Nuklearkomplex Hanford Site wurde von der US-Regierung zur Zeit des Zweiten Weltkriegs mit dem Ziel errichtet, eine Atombombe zu entwickeln.
In dem Gebiet, in dem der 1.450 Quadratkilometer große Komplex entstand, lagen früher drei kleinere Städte: Hanford, White Bluffs und Richland.
1943 beschloss die US-Regierung unter Berufung auf den War Powers Act die Umsiedlung der 1.200 Bewohner, die 30 Tage Zeit hatten, ihre Häuser zu räumen. Die Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht und die Anlage Hanford Engineer Works gebaut.
Heute gilt Hanford Site als der am schwersten radioaktiv verseuchte Ort Nordamerikas und als das größte und schwierigste Dekontaminationsprojekt der Welt. Große Mengen radioaktiven Abfalls sind in den Boden eingesickert und in den Columbia River gelangt. Schätzungen zufolge kostet die endgültige Dekontamination 120 Milliarden US-Dollar.
Nukleare Hungersnöte
Die massiven Rauch- und Staubmengen, die bei einer Zerstörung von Städten mit weniger als 100 Atomexplosionen entstünden, würden einen abrupten Abfall der globalen Temperatur und der Niederschlagsmenge verursachen, weil etwa 10% weniger Sonnenlicht zur Erdoberfläche durchdringen könnte. Die plötzliche globale Abkühlung wäre eine Bedrohung für die weltweite Landwirtschaft, denn sie würde die Wachstumsperioden verkürzen, und auch im Sommer wäre Frost möglich.
Eine Milliarde Menschen würden an den Folgen nuklear bedingter Hungersnöte sterben, Infektionskrankheiten würden sich epidemisch ausbreiten und Konflikte über knappe Ressourcen unweigerlich folgen.
„Russische und amerikanische Wissenschaftler haben am Modell gezeigt, dass ein Atomkrieg einen nuklearen Winter zur Folge hätte, der das Leben auf der ganzen Welt extrem beeinträchtigen würde. Dieses Wissen gab uns, Menschen von Ehre und Moral, große Motivation zu handeln.“
Michail S. Gorbatschow
Ehemaliger Präsident der Sowjetunion
Seit 2007 untersuchen Klimaforscher, die in den 1980er Jahren mit dem Astronom Carl Sagan zusammengearbeitet haben (Alan Robock, O. B. Toon, Michael Mills und ihre Kollegen von der Rutgers University und der University of Colorado in Boulder) erneut die Klimaeffekte eines regionalen Atomkriegs. Ihre Arbeit zeigt das ganze Ausmaß der Gefahr, die selbst von einem relativ „kleinen“ Atomkrieg ausgeht.
Viele Einzelpersonen und Umweltschutzgruppen setzen sich für die nukleare Abrüstung ein. So haben z.B. Friends of the Earth und Greenpeace eine Kampagne gestartet, die den Menschen die globalen Umweltauswirkungen der Entwicklung und Testung von Atombomben vor Augen führt.
Oben: Astronom Carl Sagan spricht vor dem US House Science and Technology Subcommittee über den nuklearen Winter.
Protest gegen den Bau einer neuen Waffenfabrik
Demonstranten protestieren in Kansas City gegen die staatliche Subventionierung des Ausbaus einer Atomwaffenfabrik. Stattdessen schlagen sie vor, die Bombenfabrik in ein Windkraftwerk umzuwandeln, um die reichen Windressourcen der Region zu nutzen und „grüne“ Arbeitsplätze mit Zukunft zu schaffen
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